Der Fachkräftemangel in der Chemie verschärft sich. In jedem dritten Beruf, der für die Chemiebranche besonders wichtig ist, fehlen seit Jahren Fachkräfte. Im Juni 2017 zählte schon mehr als die Hälfte der Chemieberufe zu den Engpassberufen, in denen weniger als zwei Arbeitslose auf eine offene Stelle kommen. Die Chemiebranche hat verschiedene Modelle entwickelt, um ihre Branche für Fachkräfte attraktiv zu machen. Dazu zählt der Tarifvertrag zur Lebensphasengerechten Arbeitszeitgestaltung (LephA-TV plus) der Chemie-Industrie in den ostdeutschen Bundesländern. Mit dem Tarifvertrag „ Lebensphasengerechte Arbeitszeitgestaltung für die ostdeutsche chemische Industrie" haben wir als Sozialpartner ein Werkzeug geschaffen, um den demografischen Wandel zu gestalten. Der Altersdurchschnitt in den Unternehmen erhöht sich, starke Mitarbeiterjahrgänge gehen in den Ruhestand und gleichzeitig zeichnet sich ein Mangel an Fachkräften ab. Die Anforderungen im Berufsleben, bei der Erziehung von Kindern sowie bei der Pflege von Angehörigen sollen besser vereinbar werden. Die Unternehmen brauchen veränderte Rahmenbedingungen, die dieser Tarifvertrag enthält. Dazu gehören flexible Übergangsformen in den Ruhestand und die Möglichkeit die Arbeitszeit den verschiedenen Lebensphasen anzupassen. Die Betriebsparteien können aus folgenden Gestaltungsmöglichkeiten wählen: - Altersgerechtes Arbeiten - Tarifliche Familienzeiten - Entlastungszeiten für ausgewählte Arbeitnehmergruppen - Langzeitkonten - Weiterbildung, Qualifizierung - Gesundheitsmaßnahmen
Im Wettbewerb um Fachkräfte spielt nicht nur Geld eine Rolle. Für welche Branche und welches Unternehmen sie sich entscheiden, machen Beschäftigte immer häufiger an „weichen“ Faktoren wie Entwicklungschancen, einem innovativen Umfeld, Entscheidungsfreiheit oder der Vereinbarkeit von Beruf und Familie fest. Aspekte, bei denen wir als Chemie- und Pharmaindustrie auch in Ostdeutschland viel zu bieten haben.